Der Fachkräftemangel im Handwerk wächst stets an. Zunehmend bekommen auch lokale Handwerksbetriebe den Fachkräftemangel zu spüren. Das Kunsthaus 360° möchte dem Desinteresse an handwerklichen Tätigkeiten entgegenwirken, indem es spezifische Kreativworkshops anbietet, die Jugendliche und junge Erwachsene wieder an das Handwerk heranführen. Hierzu sollen Kreativworkshops in einem Format entwickelt werden, die eine schnelle Übertragung der kreativen Tätigkeiten in handwerklich relevante Fähigkeiten ermöglichen.
Mit dem Angebot sollen Jugendliche und junge Erwachsene über kreative Verfahren an handwerkliche Techniken und Praktiken herangeführt werden. Längerfristig soll damit das Interesse an Handwerksberufen bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen geweckt und gefördert werden. Gerade in Zeiten eines hohen Arbeitskräftemangels im Bereich des Handwerks bieten sich dadurch zahlreiche neue Chancen für die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung. Zudem bieten sich hier neue Möglichkeiten für die Schulen beruflicher Bildung oder berufsfördernde Programme der Schulen Berlin-Lichtenbergs. So wird das Kunsthaus 360° nicht nur attraktiv für Praktikant*innen im Rahmen eines Pflichtpraktikums in (beruflichen) Schulen, sondern durch das handwerkliche Workshopangebot ließen sich Werkkurse an Schulen als Projektausflüge in das Kunsthaus 360° integrieren.
Ziel 1 – Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern
Ziel 2 – Nachhaltiger Konsum und Produktion
Das als Nachbarschaftstreff tradierte Kunsthaus 360° möchte einen kreativen Ort der Begegnung und des Austausches kreieren. Unterschiedliche kulturelle Lebensbedingungen sollen als plurale Ressource dienen, die Einigkeit in der Vielfalt herstellt. Dabei soll sich der Ort im demokratischen Miteinander erschlossen und zur Selbstverwirklichung der Mitwirkenden umgestaltet werden. Das dafür notwendige Inventar soll zum einen aus „Second-Hand-Möbel“ bestehen, welche in diversen Upcycling-Kursen vor Ort zu neuem Glanz und Funktionalität umgebaut werden, sowie aus „DIY-Möbeln“ bestehen.
Im Fokus stehen einkommensschwache Familien, die durch das Raster herkömmlicher Unterstützungssysteme fallen. Somit wird durch eine demokratische Teilhabe ein persönlicher und vertrauensvoller Begegnungsort zum Aufwärmen und Kreativität tanken geschaffen.
Ziel 3 – Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern
Mit dem Projekt „Demokratie braucht Sprache“ soll die Stärkung des friedlichen Miteinanders in einer vom Armut und Vielfalt geprägten Nachbarschaft erreicht werden. In Form von Sprach-Cafés und Kreativangeboten soll das Thema Demokratie aufgegriffen werden, um das demokratische Sprechen unter den Bedingungen der Mehrsprachigkeit in Neu-Hohenschönhausen zu fördern. In diesen kann multimedial sowie mit kreativen Mitteln nicht nur Sprache, sondern ebenso die Sprache der Demokratie erlernt werden, wodurch Synergieeffekte zwischen kultureller und demokratiepädagogischer Bildung genutzt werden sollen.
Ziel 4 – Partnerschaften zur Erreichung der Ziele
Partnerschaften mit dem Netzwerk der Wärme, der Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz, dem Bezirksamt/Kulturamt Lichtenberg sowie dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ werden vom Kreativhaus 360° angestrebt.
Kulturelle Bildung kann Selbstwirksamkeit erfahrbar machen, die Persönlichkeit entwickeln sowie gesellschaftliche Teilhabe und Mitbestimmung stärken und das alles, in dem sie individuell erlebbare künstlerische Prozesse kreiert. Kulturelle Bildung arbeitet mit künstlerischen Strategien und Praktiken – mit allen Sinnen, mit Farben, mit Formen, Körpern, Klängen, Bildern, Bewegungen und vielem mehr, die es ermöglichen können, den kulturellen und sozialen Herausforderungen in der Nachbarschaft mit neuen Ideen und Ansätzen zu begegnen. Kulturelle Bildung kann zudem Räume schaffen, in denen individuelle und gesellschaftliche Werte in den Dialog kommen und die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität und der der anderen unterstützen. Kulturelle Bildung macht Vielfalt sinnlich erfahrbar.
Auch die demokratische Kultur lebt von der Auseinandersetzung mit anderen sozialen und moralischen Werten. Nicht umsonst ist es eine der zentralen Kompetenzen demokratischer Bürger:innen, die Fähigkeit zu entwickeln, einen Perspektivwechsel vornehmen zu können. Die Fähigkeit des Perspektivwechsels gilt als Grundlage für das friedliche, gewaltfreie Zusammenleben, das neben der Überlieferung von Werten auf demokratisch ausgehandelten Vereinbarungen beruht. Erst wenn man die anderen anerkennen kann, werden deren Erfahrungen für einen selbst transparenter.